GFK und Contact Improvisation

Contact Improvisation ist für mich eine sehr faszinierende Tanzform. Sie wurde in den 1970er Jahren durch den Choreografen Steve Paxton ins Leben gerufen und basiert auf der Kommunikation zwischen zwei oder mehr Tänzern durch den Kontakt ihrer Körper. Kontakt meint das Spiel mit dem Raum zwischen uns, mit Weite, Nähe und Berührung. Statt festen Schrittfolgen oder Bewegungen zu folgen, erlaubt diese Tanzform den Teilnehmenden, ihre Bewegungen intuitiv und in Reaktion auf die Bewegungen und das Gewicht ihrer Tanzpartner zu gestalten. Es geht um das Spiel mit Balance, Gewichtsverlagerung, und die Erforschung der körperlichen Möglichkeiten durch den physischen Kontakt.

Als Trainer für Gewaltfreie Kommunikation (GFK) sehe ich viele Parallelen zwischen GFK und Contact Improvisation. Beide Praktiken betonen die Bedeutung von Achtsamkeit, Präsenz und der Fähigkeit, auf die Signale und Bedürfnisse anderer einzugehen. In der Contact Improvisation ist dies körperlich und durch Bewegung ausgedrückt, während es in der GFK durch Sprache, Sätze und Wörter geschieht. Beide ermöglichen emotionale Ausdrucksformen, erfordern ein tiefes Zuhören und die Bereitschaft, sich auf einen offenen und ehrlichen Austausch einzulassen.

Contact Improvisation kann als eine Metapher für die zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungsdynamiken gesehen werden. Es lehrt uns, Grenzen zu respektieren, Vertrauen zu geben und zu empfangen, und wie wichtig es ist, flexibel und anpassungsfähig in der Interaktion mit anderen zu sein. Diese Tanzform bietet einen sicheren Raum, in dem Menschen lernen können, sich sowohl physisch als auch emotional zu öffnen und zu verbinden, was auch ein zentrales Anliegen der Gewaltfreien Kommunikation ist.

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